Als wichtigen Pfeiler in der vielfältigen Angebotspalette der check-it Beratungsstelle hat der LSBTIQ*-Jugendtreff Q nun einen Jahresbericht der letzten beiden Jahre veröffentlicht, in dem deutlich wird, welchen Stellenwert das Q als Treffpunkt und als Beratungsstelle für queere Jugendliche in Troisdorf und dem gesamten Rhein-Sieg-Kreis einnimmt. Das Q ist für viele Besuchende der einzige Zufluchtsort, an dem sie ihre sexuelle und geschlechtliche Identität frei leben und sich mit Gleichaltrigen austauschen können. Insbesondere während der Corona-Pandemie der letzten Jahre und die damit einhergehenden Einschränkungen und Lockdowns war es für das Team des Qs vorrangig, den Jugendlichen und jungen Menschen weiterhin die Möglichkeit zum regelmäßigen Austausch zu bieten. Es galt zu verhindern, dass insbesondere die vulnerable Gruppe der lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgeschlechtlichen, intersexuellen und queeren Jugendlichen vereinsamt und psychische Folgen davonträgt, denn ein Großteil der Besuchenden lebt ungeoutet.
Während im Jahr 2020 vor allem die Durchführung außerhäuslicher Aktivitäten im Vordergrund stand und so beispielsweise gemeinsam mit den Jugendlichen und jungen Menschen an der Agger gegrillt oder im hiesigen Bowlingcenter zusammen Bowling gespielt wurde, begann das Jahr 2021 im Lockdown und es wurde digital gearbeitet, denn Präsenztreffen waren erst wieder im Juni 2021 möglich. Um die Jugendlichen auch während des Lockdowns zu motivieren und partizipativ mit ihnen zu arbeiten, wurden 14-tägige „Specials“ ein- und durchgeführt. Gemeinsam mit den Jugendlichen wurden unter Anderem online „Escape-Room-Abenteuer“ gelöst, aber auch kreativ gearbeitet und die Mitarbeitenden haben den Jugendlichen beispielsweise Makramee- oder Mandala-Sets zugeschickt.
Auch in den letzten beiden Jahren war die Teilnahme an verschiedenen Aktionstagen und politische Arbeit für die Jugendlichen wichtig. Es folgten Aktionen zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen oder der Teilnahme am CSD in Köln.
Es bleibt festzuhalten, dass die letzten beiden Jahre gezeigt haben, dass der Bedarf an queeren Angeboten und Beratungsmöglichkeiten steigend ist, denn das Thema LSBTIQ* erfährt einen starken Aufwind und immer mehr Jugendliche outen sich als queer. Diese Entwicklung macht sich ebenfalls in verschiedenen Bereichen und Institutionen wie an den Schulen bemerkbar und immer mehr Lehrkräfte suchen bei uns Beratungsangebote auf oder möchten sich zum Thema LSBTIQ* weiterbilden. Durch die Größe des Rhein-Sieg-Kreises ist davon auszugehen, dass sich fast 7.150 junge Menschen, von insgesamt knapp 64.000 hier lebenden Jugendlichen im Alter von 15 bis 24 Jahren, als Teil der LSBTIQ*-Community identifizieren.
Aufgrund des zunehmenden Bedarfs halten wir es im Sinne der Qualitätssteigerung für zwingend notwendig, von einer projektgeförderten Struktur in eine ausreichend stabil finanzierte überzugehen. Dies ist notwendig, um hauptamtliches Personal, in Form einer Fachkraft für Sozialpädagogik, beschäftigen zu können, die neben der päd. Arbeit im offenen Jugendtreff auch beratend tätig ist. Die Stadt Troisdorf hat diesen Bedarf erkannt und unterstützt den Jugendtreff ab diesem Haushaltsjahr mit einer Regelfinanzierung. Schon jetzt zeichnet sich ein höheres Besuchenden-Aufkommen ab, weshalb langfristig davon auszugehen ist, dass die Finanzierung alleine durch die Stadt Troisdorf nicht ausreichen wird. Aus diesem Grund bemüht sich der Jugendtreff um weitere finanzielle Unterstützung, beispielsweise beim LVR, um das Angebot der queeren Jugendarbeit fest in der Landschaft der offenen Kinder- und Jugendarbeit im Rhein-Sieg-Kreis verankern zu können.
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