Treffen mit Sozialminister Laumann

Troisdorf, 12.11.2024 – Kürzungen im Landeshaushalt 2025 bedrohen die Arbeit der Aidshilfe und insbesondere die präventive Jugendarbeit im Bereich Sexualität und Gesundheit. Die Mitarbeiterin Marie-Christine Kröll von der Beratungsstelle Check-it in Trägerschaft der Aidshilfe Rhein-Sieg e.V. in Troisdorf führte deshalb am vergangenen Samstag gemeinsam mit Kolleg*innen aus dem Bereich Youthwork und Prävention ein wichtiges Gespräch mit Sozialminister Karl-Josef Laumann, um auf die weitreichenden Auswirkungen aufmerksam zu machen.

Das Treffen kam auf Initiative von Lisa Eztold, Landeskoordinatorin von Youthwork NRW, zustande. Gemeinsam mit Marie-Christine Kröll (Aidshilfe Rhein-Sieg) und den Youthworkern Dieter Kiesewetter (Aidshilfe Essen) und Tobias Schneider (Aidshilfe Soest) sprachen die Vertreter*innen direkt nach Laumanns Rede auf der Mitgliederversammlung der Deutschen Aidshilfe mit dem Minister. Dieser zeigte sich offen und nahm sich spontan Zeit, sich die Anliegen der Gruppe anzuhören.

Kröll und ihre Kolleg*innen legten dem Minister die Bedeutung des Youthwork-Projekts dar: „Mit unserer Arbeit erreichen wir jährlich rund 53.000 Schülerinnen – das bedeutet, dass etwa jeder dritte Jugendliche in NRW während der Schullaufbahn mindestens einmal an einer unserer Veranstaltungen teilnimmt“, erklärte Lisa Eztold. Kröll betonte, dass die präventiven Workshops einen nachhaltigeren Eindruck hinterlassen als regulärer Schulunterricht, und dass Jugendliche oft noch Jahre später die Inhalte und Botschaften in Erinnerung behalten.

Sollten die Kürzungen jedoch in der geplanten Form umgesetzt werden, wären deutliche Einschnitte unvermeidbar. Die Zahl der Youthwork-Veranstaltungen würde drastisch sinken, und viele Jugendliche hätten nicht mehr die Möglichkeit, von diesem Angebot zu profitieren. „Unsere Präventionsarbeit schlägt eine Brücke ins Gesundheitssystem – nicht nur im Bereich HIV und STI, sondern auch zu anderen Aspekten der sexuellen Gesundheit. Nach den Veranstaltungen vertrauen sich uns Jugendliche häufig mit Themen an, die von Coming-Out über Vorhautverengung bis hin zu sexualisierter Gewalt reichen. So können wir Hilfsangebote vermitteln und junge Menschen in bestehende Unterstützungssysteme weiterleiten“, so Kröll.

Minister Laumann zeigte sich sehr zugewandt und unterstrich das Verständnis für die Bedeutung dieser Arbeit. Er stellte gezielte Fragen zur Praxis und fragte auch konkret nach den Personalkosten für die Arbeit. Derzeit ist eine Landesmittelkürzungen der Aidshilfen in NRW um rund 35% geplant. Somit müssten auch Stellenanteile im Bereich Youthwork und Prävention gekürzt werden, wenn die Pläne nicht gestoppt werden. 

Die Youthworker*innen hoffen, dass der Minister die Anregungen aus dem Gespräch aufgreifen wird. Die Aidshilfe Rhein-Sieg e.V. und ihre Kolleg*innen setzen darauf, dass das Ministerium die Bedeutung der Sexualaufklärung und Präventionsarbeit anerkennt und die notwendigen Mittel bereitstellt. „Eine Kürzung dieser Gelder bedeutet einen Rückschritt für die gesundheitliche und soziale Präventionsarbeit an Schulen in ganz NRW“, so Kröll abschließend.